21 – Erinnerungen ans Erwachsenwerden
von Mats Staub
Zwischen-produktionen in Koproduktion mit Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt, Festival Theaterformen Hannover, Museum für Kommunikation Bern / In Kooperation mit dem Stadtmuseum Stuttgart
Vernissage: 16. November, 18:00 Uhr, Foyer
Frau Zirkelbach feierte 1939 ihren 21. Geburtstag, Herr Stucki 1970, Frau Krejcikova 2001. In welchem Jahr sind Sie 21 geworden? Was hat sich in diesem Jahr ereignet? Und – wie sind Sie erwachsen geworden?
Mats Staub nimmt sich viel Zeit, mit Menschen verschiedenen Alters über diese Fragen zu sprechen. Nach drei Monaten besucht er seine Protagonisten erneut: Während er ihnen die von ihm verdichteten Tonaufnahmen vorspielt, filmt er die Reaktionen in den Gesichtern der Zuhörenden. Sie reichen von Schmunzeln über Weinen, Gesten des Stolzes bis zum sichtbaren Nachsinnen über das selbst Gesagte. Als Videoinstallation porträtiert «21» die Erzählenden als Hörende ihrer eigenen Erinnerung. Es ist ein intimer Moment, dabei zuzusehen, wie Menschen anfangen, über ihr Leben nachzudenken. Sie teilen individuelle Erlebnisse und spannen gleichzeitig einen Bogen über die Generationen.
21 ist ein Langzeitprojekt und erweitert sich von Ort zu Ort. Mit dieser wachsenden Sammlung von Einzelportraits entsteht eine außergewöhnliche Galerie des vergangenen und des gegenwärtigen Jahrhunderts. Mats Staub war bereits mit seinem Projekt „Meine Großeltern“ im Stuttgarter Stadmuseum/Wilhelmspalais zu Gast. Das Stadtmuseum wird die Erweiterung mit in Stuttgart aufgenommenen Porträts in weiterer Folge präsentieren.
Unterstützt durch die Ernst Göhner Stiftung, Migros-Kulturprozent, Pro Helvetia
Pressestimmen
Die Video-Installation zeigt die Erzählenden als Hörende in dem Moment, als Staub sie mit ihrer eigenen Erzählung im Audiozusammenschnitt konfrontiert hat. Im Prozess des Erinnerns wird sichtbar, dass das Ich zwischenzeitlich schon wieder ein anderer geworden ist.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.09.2012
Man sieht ihnen zu, während sie ihre eigene Geschichte hören und durch Mimik, Gestik, spontane Ausrufe, durch Murmeln oder Lachen oder teilweise auch Weinen kommentieren sie dann das, was sie von ihrem Leben erzählt haben. Das ist faszinierend, einfach weil man auch merkt, was davon ihre redigierte Lebensgeschichte ist. Sie fangen wirklich an, über den Sinn und die Bedeutung ihres Lebens neu nachzudenken.
Hessischer Rundfunk, 11.09.2012