VAGABUNDENKONGRESS
von Gregoria Gog
Das Paradies ist nur hier in unserem Hirn, unserm Kopf verloren gegangen! Der Vagabund lebt jeden Tag wie am ersten Tage! Die Bruderschaft der Vagabunden ist da, die zu sammeln, die bisher allein den Weg gegangen sind. Erst wenn diese hohle, blöde, tödliche Welt kaputt ist, erst wenn die „Herberge für Alle“ hier auf Erden verwirklicht ist: dann erst ist unsere Mission erfüllt! Wohl an! Was wir bauen, ist: eine neue Welt! Und nun liebe Freunde, liebe Kumpels: sehet den strahlenden Himmel! Die Pracht dieses Sonnentages!
Mit As we are, Marcus Bergmann, Azul Blaseotto, Vasily Bogatov, Alex Demirovic, Die Versorger, Yvonne P. Doderer, Ebene0, Flanerie. Labor für Gedanken&Gänge, Florin Flueras, Follow the White Rabbit, Gregoria Gog, InselGrün, John Jordan, Taisiya Krugovykh, Maurizio Lazzarato, Andreas Liebmann, Anna Lipphardt, Eduardo Molinari, Siyabonga Mthembu, Occupy Villa Berg, Karl Philips, Alina Popa, STAdTISTEN und Freund_innen, Aya Tarek, Maria Tengarrinha, Justin Time, Klaus Trappmann, Artúr van Balen, Akseli Virtanen, Raul Zelik, Tobias Yves Zintel und vielen anderen
Zu Pfingsten 1929 versammelte Gregor Gog, Anarchist, Sozialist, Kommunist aus Stuttgart 600 „Kunden“ von der Straße und Künstler zu einem „Vagabundenkongress“ auf dem Killesberg, um den aus der bürgerlichen Gesellschaft Ausgeschlossenen eine politische Stimme zu verleihen. Wir reaktivieren 85 Jahre danach dieses Ereignis. Vagabondage soll als Ästhetik und Praxis des Widerstands untersucht werden. Als permanenter Zustand der Exklusion, im Ausnahmezustand, kann sie als ein „dritter Weg“, jenseits von Revolution oder Reform, begriffen werden: Kann das Vagabundieren die institutionalisierte Demokratie aus ihren Grenzen lösen? Wie kann ästhetische Praxis festgefahrene Institutionen in Bewegung setzen? Liegt im utopischen Künstlerstaat ein Potential, das nicht zwangsläufig in Faschismus mündet oder kapitalistisch einkassiert wird?
Die Regisseurin und Kunstaktivistin Tanja Krone wird den Kongress in Nachfolgeschaft von Gregor Gog kuratieren und inszenieren. Mit Gregor Gogs historischer Streitschrift „Was will die Bruderschaft der Vagabunden?“ lädt sie internationale Kunstaktivisten, Intellektuelle und Politaktivisten, sowie lokale Akteure, ein, im Theater Rampe eine „Herberge für alle“ zu errichten. Es entsteht ein kollektives Kunstwerk, eine Skulptur des Protests und potentiell eine kritische Masse. Gesucht wird eine produktive Allianz zwischen Künstlern, Politaktivisten, Theoretikern und Bürgern.
In drei Wochen werden die Kunstaktivisten ihre Praxis als permanente Installation präsentieren, Interventionen in Stuttgart unternehmen und eine aktuelle Gegenfrage auf Gregor Gogs Streit-Frage „Was will die Bruderschaft der Vagabunden?“ versuchen.
Künstlerische Leitung: Tanja Krone
Künstlerische Mitarbeit: Wanja Saatkamp
Produktionsleitung: Aliki Schäfer
Gefördert durch den Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
Der Vagabundenkongress findet im Rahmen des Literatursommers 2014 der Baden-Württemberg Stiftung – „Worte sind Taten“ statt.
In Kooperation mit Heinrich Böll Stiftung (Bundesstiftung und Landesstiftung Baden-Württemberg)und Akademie Schloss Solitude.
www.boell.de
www.boell-bw.de
www.akademie-solitude.de
Mit freundlicher Unterstützung des Instituts für Auslandsbeziehungen, dem Württembergischen Kunstverein Stuttgart und JUST – Episoden in der Calwer Passage.
Die VAGABUNDENKÜCHE wird unterstützt vom b2 Bioladen, dem Reyerhof Laden, Grünflink, Aqua Vital Quellwasser, Black Forest und dem Backparadies Moritz Monese.
Der HERBERGSSALON wird unterstützt durch die Siebdruckwerkstatt des Künstlerhaus Stuttgart.
Dank an Multi Flor für die Spenden zum Urban-Gardening-Projekt mit InselGrün.
Dank an TransVelo – Fahrräder GmbH.
VHIZOME – Idee und Gestaltung: Jan-David Ducks und Sven Tillack