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Kupalaucy: KUo Vadis?


Drei szenische Lesungen von belarusischen Autor*innen und Regisseur*innen

KUPALAUCY: KUO VADIS? Stellt die Frage nach der Zukunft des belarusischen Theaters und der Zukunft des unabhängigen Theaterkollektivs Kupalaucy. Die Variation des „Ku“ im Titel steht ebenso für das „Theater in der Krise“ wie für das daraus erwachsende Potenzial zur Neuorientierung.

Das Theaterprojekt beleuchtet drei Dimensionen der belarusischen Identität in drei neuen Bühnenstücken, die in Tandems aus jungen Autor*innen und Regisseur*innen in zwei Laboren im Herbst 2022 erarbeitet wurden: Es geht um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, um Tradition, Emigration und die Ungewissheit der aktuellen Lage: für die Menschen in Belarus und für die belarusische Theaterszene.

Im Theater Rampe kommen die drei Uraufführungen als szenische Lesungen auf die Bühne:

GEFLÜSTER (AT)

Das sogenannte Besprechen von diversen Krankheiten und Leiden ist seit dem frühen Mittelalter aus der Volksmedizin nicht wegzudenken. Auch heute setzt die Schulmedizin in Hautkliniken und solchen, die sich auf psychosomatische Erkrankung spezialisiert haben auf die Wirkung der Suggestion. So rücken alte Heilerinnen etwa einem Tumor im Bein einer Patientin zu Leibe.

Fotograf und Forscher Siarhiej Leskiec hat die Tradition der Flüsterheilungen zehn Jahre lang im belarusischen Polesie verfolgt, dokumentiert und in einem Bildband festgehalten. Aus dem Fotoband „Шэпт“ (2022, dt. „Flüstern“) ist in Zusammenarbeit mit dem Kupalaucy-Regisseur Raman Padaliaka ein Bühnenstück entstanden, das im Theater Rampe Uraufführung feiern wird.

GIBT ES EIN ZURÜCK? – DIE GESCHICHTE EINER GEFLÜCHTETEN (AT)

In ihrem offenen Tagebuch reflektiert Anna Zlatkouskaya die Ereignisse, Gedanken und Gefühle die sie durch das Verlassen Ihres Landes erlebt. Schnell wird klar, dass Flucht ein außerordentlich vielschichtiges Trauma ist. Angst, Verlust von Heimat, Verschwimmen der eigenen Identität, aber auch Hoffnung und das Aufbringen ungeahnter Kräfte. Eindringlich lesen sich ihre Texte, lassen oft mit einer eigenartigen Atemlosigkeit zurück, bei der man nicht sicher ist, ist es das Tempo, in dem die Wörter auf einen zugerauscht kommen oder die Beklemmung, die wir verspüren, wenn wir sie verstanden haben. Im Tandem mit dem Regisseur Andrei Sauchanka ist basierend auf diesem Tagebuch ein neues Bühnenstück entstanden.

„Die Angst kann dein Freund werden oder dein genetischer Code. Wenn du schon nicht mehr merkst, dass das ganze Leben dem stahlharten Schrecken untergeordnet ist, der verbietet, die Grenzen der Welt zu weiten, aus deinem Zimmer herauszutreten. Bleib sitzen, benimm dich unauffällig, und alles wird gut. Von wegen.“ (In: Stimmen der Hoffnung. Aufzeichnungen, Gedichte, Texte der belarusischen Freiheitsbewegung. Hrsg. von Alina Lisitzkaya. S. 179-187, hier S. 179.)

DAS EBERFEST (AT)

Aliaksandr Charnukhas Roman “Свиньи” (Dt.: Schweine; Издательские Решения, 2021) handelt davon, wie in einer Kleinstadt Schweine zu sterben beginnen und die Behörden ein eigentlich gewöhnliches Ereignis in eine ideologische Konfrontation verwandeln. Die politische Satire wird von der Regisseurin Maryna Mikhalchuk inszeniert und zeigt die kafkaeske Lebensrealität derjenigen, die in Belarus geblieben sind.

Im Vorwort zu seinem Buch schreibt Charnukha: „Die ersten Seiten wirst Du lustig finden. Doch bald vergeht Dir das Lachen. Denn vor Dir liegt eine schreckliche Welt voller Perverser, Verräter, moralischer Krüppel und anderen Kreaturen, die sowohl in einem düsteren Märchen als auch im wirklichen Leben zu finden sind. In dem Roman ,Schweine‘ sind Realität und Fiktion eng ineinander verflochten, und es wird schwer fallen, zu erkennen, wo die fantastische Erzählung endet und die unerträglichen Realien beginnen.“

 

Vor den drei szenischen Lesungen findet von 16:00 – 17:30 eine Podiumsdiskussion mit deutschen und belasusischen Redner*innen im Atelier statt.


Dauer: jeweils 40 Minuten mit jeweils 15 Minuten Pause
Auf Belarusisch mit deutschen Übertiteln

 

Gefördert durch

Vergangene Vorstellungen
26.11.22 18:00
Kupalaucy: KUo Vadis? Saal

Drei szenische Lesungen von belarusischen Autor*innen und Regisseur*innen