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RAMPE 23


Statement der AG Rampe 23 zur Berufung der neuen Theaterleitung:

Gemeinsam mit der Prozessbegleiterin Handan Kaymak arbeitet das Theater Rampe zwei Jahre lang an Themen wie Machtstrukturen, Rassismus, Klassismus und generellen Öffnungsprozessen. Angestoßen von uns als AG Rampe23. Seit April 2021 haben wir uns jeden Monat Zeit genommen für eine ca. fünfstündige Sitzung, in der wir reflektiert und gemeinsam gelernt haben, Diversitäts-Kompetenzen im Alltag zu entwickeln und Machtstrukturen in Räumen zu erkennen.

Der Prozess war nicht immer einfach und uns war klar, dass wir in einem Jahr nicht komplett die Strukturen einer Kulturinstitution verändern können. Vor allem haben wir verstanden, dass es eine große Diskrepanz gibt, zwischen unserem Anspruch, gegen Rassismus und Diskriminierung einzutreten, und der konsequenten Umsetzung im Arbeitsalltag.

Als konkretes Projekt haben wir uns den im Sommer 2023 anstehenden Leitungswechsel ausgesucht, das wir gemeinsam mit unterschiedlichen Expert*innen umgesetzt haben. Uns war wichtig, den gesamten Prozess von der Ausschreibung bis hin zur Neubesetzung der Theaterleitung diskriminierungssensibel zu gestalten. Das ist uns teilweise gut gelungen, teilweise nicht.
Wichtig war uns, die Findungskommission zu vergrößern und diverser zu besetzen sowie öffentlich zu machen, wer in dieser Jury sitzt. Auch bei der Gestaltung der Ausschreibung haben wir uns beraten lassen und die Inhalte auf Teilhabe überprüft und formuliert. Überhaupt haben wir versucht, den Prozess möglichst offen zu gestalten.

Wir haben den Leitungswechsel als modellhaft angesehen und immer wieder reflektiert: Wer entscheidet wann was – und nach welchen Kriterien? Welche Verantwortlichkeiten hat wer zu welchem Zeitpunkt und wie wird damit umgegangen?

In diesem ganzen Prozess stellen wir immer die Frage: welche Kompetenzen sind grundlegend, um ein Theater zu leiten? Wir glauben, dass Diversitätskompetenzen wie diskriminierungssensible Zusammenarbeit, nicht ein ein Add-on, sondern elementar sind, um einen offenen und sicheren Arbeitsplatz zu schaffen, in dem auch marginalisierte Personen arbeiten wollen und durch die Institution empowert werden.

Es geht in dem Prozess um den Anspruch, die Themen Macht- und Rassismuskritik, Barrierefreiheit und diskriminierungssensible Zusammenarbeit in die DNA dieses Theaters einfließen zu lassen.
Die Findungskommission hat ihre Empfehlung an verbindliche Zielvereinbarungen zu Barrierefreiheit und Diversität geknüpft, welche gemeinsam mit der neuen Leitung im nächsten Jahr entwickelt werden. So wird sichergestellt, dass der Prozess auch über das Jahr 2023 weitergeführt wird. Diese Zielvereinbarung können als Stütze für die neue Leitung genutzt werden, es hilft zu fokussieren und priorisieren in den (unendlichen) Aufgaben, die eine Theaterleitung übertragen bekommt.

Unsere Erfahrungen des Modellprojekts reflektieren wir auf struktureller Ebene, dokumentieren sie und werden sie nach Abschluss des Prozess zugänglich machen.
Wir freuen uns sehr, dass mit der neuen Leitung zwei Personen gefunden wurden, die bereit sind, an diesen Konzepten konsequent und gemeinsam mit uns sowie Teilen der Findungskommission im kommenden Jahre weiterzuarbeiten.

Anna Bakinovskaia, Paula Kohlmann und Kathrin Stärk