TORQUATO TASSO
Die Kunst des Redens über die Kunst
Goethes Torquato Tasso wird vom Fürstenhof in die neoliberale Galeristenszene transferiert.
Auch wenn die Debatten über abgesagte Kunst-Messen oder -Schauen wieder verstummen: Wir REDEN über die Kunst! Oder ÜBEN es zumindest, denn es ist ja nicht so EINFACH.
Das wusste schon Goethe, der seinem Torquato Tasso ganze zehn Jahre Reifungszeit verordnete, bevor er die Buchausgabe erscheinen ließ. Das Künstlerdrama spielt in der Spätrenaissance am Hof von Ferrara, wo der Dichter Torquato Tasso in Konflikt mit seinem Fürstenmäzen gerät; doch genauso spielt es in Goethes Weimarer Gegenwart, und genauso eignet es sich für die Abbildung spätfeudaler Binnenverhältnisse im heutigen Kunstbetrieb. Der Tasso ist SPRACHDRAMA; der Krieg um die gesellschaftliche Rolle und die Relevanz der Kunst findet auf dem Gebiet der Worte statt; und er zeigt die Auswirkungen kleinster Formulierungspannen im fragilen Beziehungsgeflecht von Künstlern und Vermarktern.
Georg Schareggs Torquato Tasso wird in der neuen internationalen Kunstszene Berlins verortet. In einer Fassung, die vom Goethe-Original aus kühne Formulierungsbrücken in die Gegenwart schlägt: Material, um DAS REDEN ÜBER DIE KUNST als beinahe schwierigste aller Disziplinen immer wieder zu ÜBEN.
Gastspiel des Theaterdiscounter Berlin
Aufführungsdauer: circa 90 Minuten ohne Pause
Pressestimme:
„Johann Wolfgang von Goethes Drama um den italienischen Dichter Torquato Tasso eignet sich hervorragend, um Abhängigkeiten von Künstlern, Ausstellern, Wirtschaftern und Konsorten zu zeigen, die auch heute noch aktuell sind. Grandios konstruiert Schwalm die im Programmheft angepriesenen ‚kühnen Formulierungsbrücken vom Goethe-Original in die Gegenwart‘: Originalverse trägt er in modernem Rhythmus vor und mischt sie mit Vulgär-Sprech à la ‚Du, ich sag dir ma‘ eins, ja?‘. Das macht Laune, auch der energische Körpereinsatz im Kampf.“
Stuttgarter Nachrichten, 13.02.15„Scharegg bringt aber so viel Bewegung ins trübe Spiel um hohles Geschwätz, dass eben etwas Sichtbares passiert um das Gerede herum. Was im Foyer beginnt, erfüllt später den Theaterraum. Er lässt das Stück nicht ausufern, so dass ein lebendiges Theater entstanden ist.“
Ludwigsburger Kreiszeitung, 13.02.15